
Otrium
Max Klijnstra — Mitbegründer von Otrium.Wir prüfen ständig, was weiter automatisiert werden kann.
Die Otrium-Gründer Max und Milan starteten nach ihrem Bachelor-Abschluss ein Bekleidungsunternehmen, das unter anderem Sweater herstellte. Der Sweater „Evil Cats in Space“ war ein Renner, „Skulls & Roses“ dagegen nicht wirklich. So ist die Geschäftsidee für Otrium aus dem stets wiederkehrenden Problem großer wie kleiner Modemarken entstanden: Was tun mit nicht verkaufter Ware? Die Lösung: ein Outlet Marketplace, wo alte Kollektionen von Markenherstellern stark preisreduziert angeboten werden.

Erstaunlich ist bei Otrium, dass das Konzept sowohl für Zulieferer als auch für Kunden funktioniert. Max: „Als Konsument kann man zum Designer Outlet in Roermond fahren, wenn man pro Marke einen Outlet Store mit stark reduzierter Kleidung sucht. Aber man muss hinfahren und weiß nie, was es dort gibt. Online klingt zum Beispiel die Aktion Flash Sales verlockend, bei der man sich eine Woche lang große Rabatte auf ein Markenprodukt sichern kann. In der Regel verschickt dabei ein Fremdanbieter die Ware und es dauert Wochen, bis man die Kleidung in Händen hält. Hinzu kommt: Eine Rückgabe ist nicht möglich. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Deshalb ist Otrium für Konsumenten wie auch für Lieferanten sehr lukrativ. Je mehr Marken sich dazu gesellen, desto größer auch die Anzahl der Kunden.“ Nicht jede Marke war jedoch von Anfang an erpicht darauf, sich dem Konzept anzuschließen.
Max Klijnstra, MitgründerOtrium ist für Konsumenten wie auch für Lieferanten sehr lukrativ.

Diverse Geschäftsmodelle ausprobiert
Das Feedback, das Otrium von Markenherstellern bekam, die keine Kunden werden wollten, nahmen die beiden sehr ernst. Max: „Die Markenhersteller erzählten uns, was wir ihnen bieten müssten, damit sie sich anschließen würden. Diese Infos haben wir uns zunutze gemacht. So konnten wir festlegen, wie unsere Weiterentwicklung aussehen sollte.“ Diese Strategie hat sich bewährt, denn Otrium verzeichnet ein Wachstum von 400 % pro Jahr.
„Wir haben etwas gefunden, das funktioniert und worauf Kunden und Lieferanten anspringen. Das hat übrigens eine Weile gedauert, wir haben diverse Geschäftsmodelle ausprobiert. Es fiel uns schwer, damit umzugehen, denn immerhin hatten wir unseren Investoren eine bestimmte Idee präsentiert. Später stellte sich heraus, dass eine solche Idee nicht umsetzbar war. Doch unsere Investoren haben da lockerer reagiert als wir selbst. Das hat uns die Augen geöffnet. Manchmal muss man von etwas Abschied nehmen, auch wenn man zwei Monate zuvor noch dachte, dass es die Lösung für alles sei. Man darf nicht zu festgefahren sein. So lernten wir, dass etwas, das für eine kleine Marke funktioniert, auch für eine große Marke funktionieren kann, aber dann auf einer anderen Ebene.“
Max Klijnstra, MitgründerWir haben diverse Geschäftsmodelle ausprobiert.

Technologie ist unentbehrlich
„Schon von Anfang an ist es super wichtig, dass die Plattform skalierbar ist. Man nehme das Beispiel der Lagerverwaltung mit einem Vorratsbestand, der aus rund 100 Marken besteht. Jede Marke ist total anders. Unterschiedlich sind nicht nur die Vorratsdaten, Barcodes, Verpackungen und Produktbeschreibungen. Sogar die Bezeichnungen für die Größe L sind überall anders. Wenn sich dann zum Beispiel die Anzahl der Marken verdoppelt, darf es nicht so sein, dass auch die Verarbeitung zwei Mal so lange dauert. Wir prüfen ständig, was weiter automatisiert werden kann, sodass eine Handlung künftig in zwei Minuten statt in zwei Stunden erledigt ist. Dabei ist Technologie unentbehrlich. Wir möchten verhindern, dass wir für alles neue Leute einstellen müssen, das ist nicht skalierbar. Deshalb investieren wir jetzt vor allem in Daten und Machine Learning, damit das Unternehmen zukunftssicher und wendig bleibt.
„Das kann nichts Vernünftiges sein“
Auch der Prozess der Zahlungen muss skalierbar und technologisch so ausgereift sein, dass er sich einfach in die Systeme integrieren lässt und mitwächst. „Doch das schien gar nicht so leicht so sein. Bei unserem ersten PSP hatten wir den Eindruck, mit einer schwerfälligen Behörde zusammenzuarbeiten. Man brauchte ein ganzes Buch, um alles zu verstehen – von dem Design ganz zu schweigen. Da baut man eine fantastische Website und dann sieht der Checkout so aus wie vor 15 Jahren. Außerdem fielen für alles Gebühren an, wobei es uns ein Rätsel war, wofür man eigentlich zahlte. Um ganz ehrlich zu sein, dachte ich bei den ersten Begegnungen mit Mollie: Das ist so viel billiger, das kann gar nichts Vernünftiges sein. Eine Fehleinschätzung, so stellte sich später heraus. Besonders, als wir erkannten, wie einfach die Integration ist. Alles verlief wirklich absolut reibungslos.“

„Hinzu kommt der Vorteil, dass jetzt alles in einem einzigen System zu sehen ist. Sogar Klarna ist jetzt ebenfalls integriert. Früher arbeiteten wir mit mehreren unabhängigen Systemen, zum Beispiel für Klarna und PayPal. Jetzt erscheint alles in einer einzigen Übersicht. Der Kundendienst ist damit total happy, denn es erleichtert ihre Arbeit enorm. Und das bei reduzierten Kosten! Das Wichtigste ist für uns allerdings die Skalierbarkeit: Seit dem Umstieg auf Mollie verarbeiten wir das Vierfache an Transaktionen – und das bei gleicher Besetzung. So haben wir eine solide Basis, auf der sich aufbauen lässt.“
„Seit dem Umstieg auf Mollie verarbeiten wir das Vierfache an Transaktionen – bei gleicher Besetzung.“
— Max Klijnstra Mitbegründer Otrium